Schülerinnen und Schüler treffen Handwerk zu Weihnachten
Ramona Pinder
Oberschule Geithain
FAW Leipzig
„Am Lehrling steht und fällt alles – denn wenn es ihn nicht mehr gibt, müssen wir uns künftig um Führungskräfte im Handwerk, um Betriebsinhaber und um Meisterabsolventen auch keine Sorgen mehr machen. Denn dann gäbe es schlichtweg kein Handwerk mehr.“
Das Handwerk macht Weihnachten erst richtig schön! Schwibbögen, Kerzenschein, Plätzchenduft oder bunte Christbaumkugeln – in der Adventszeit zeigt sich das Handwerk von seiner strahlendsten Seite. Denn Holzschnitzer:in, Tischler:in, Bäcker:in, Wachszieher:in, Glasbläser:in und viele andere Handwerksberufe sorgen mit ihrem Geschick und ihrer Kreativität dafür, dass die Vorfreude auf das Weihnachtsfest steigt.
Im BO-Projekt ‚Schülerinnen und Schüler treffen Handwerk zu Weihnachten‘ wollen wir den Teilnehmenden einen besonderen Einblick in das Holzhandwerk ermöglichen. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt, denn nahezu kein Ausbildungsberuf in Deutschland ist nur für Frauen oder Männer gemacht. Vor allem im Handwerk gilt es heutzutage, tradierte Rollenklischees aufzubrechen und Schüler:innen zur Selbstentdeckung einzuladen, gemäß der Devise: Handwerkliche Fähigkeiten und Talente kennen kein Geschlecht.
Alle interessierten Schüler:innen der 7. Klassen unserer Schule wurden darum eingeladen, in der benachbarten Holzwerkstatt der FAW-Außenstelle Geithain an einem Praxisprojekt teilzunehmen, im Rahmen dessen sie frei gestaltbare Teelichthalter unter Anleitung der dortigen Mitarbeiter:innen und unterstützt von der Praxisberaterin herstellen können. Durch die Arbeit gewinnen die Jungen und Mädchen nicht nur einen Einblick in die handwerklichen Tätigkeiten, Handgriffe und Fertigkeiten in Bezug auf die Berufsbilder Holzmechaniker:in und Tischler:in, sondern lernen auch noch zahlreiche Dinge über regionale sächsische Traditionen und naturbezogene Prozesse.
Die Herstellung der weihnachtlichen Teelichthalter, die über mehrere Wochen hinweg erfolgt(e), umfasst verschiedene Arbeitsschritte, wie die Planung, den Zuschnitt des Holzes, das Aufarbeiten und Anfertigen einzelner Elemente (z.B. Grundplatte, Weihnachtsbäume, Tiere bzw. Teelichthalter), das Schleifen, das Zusammenfügen der einzelnen Teile sowie die abschließende Oberflächenbehandlung. Darüber hinaus erhalten die Schüler:innen die Möglichkeit, ihre bastlerischen Fähigkeiten auf der Grundlage bereits vorbereiteter Teilwerkstücke (Sägearbeiten/ Zuschnitte/ Gestaltung) weitergehend zu erproben.
Mit viel Engagement und Freude wird nun in der Vorweihnachtszeit gesägt, geschliffen, gebohrt, gemalt und geleimt. Am Ende des Projektes werden alle Teilnehmenden eine selbst hergestellte Weihnachtsdekoration mit nach Hause nehmen und sich an dieser erfreuen oder sie den Liebsten unter den Tannenbaum legen können.
Darüber hinaus, und dies ist der besondere Mehrwert für die berufliche Orientierung, haben Mädchen wie Jungen möglicherweise ihre handwerklichen Interessen und Talente entdeckt, was ihnen nicht nur bei der Weiterentwicklung ihrer individuellen Berufswahlkompetenz hilft, sondern im besten Falle auch das Handwerk bei seiner Nachwuchssuche unterstützt.